 
  
 | 1896-1899 | Stettiner
                      Eisenwerk Bernhard Stoewer sen. | 
| 1899-1916 | Gebrüder
                      Stoewer, Fabrik für Motorfahrzeuge, Stettin | 
| 1916-1945 | Stoewer-Werke
                      Aktiengesellschaft, vormals Gebrüder Stoewer,
                      Stettin | 
|  Aufgrund der
                      stetigen Expansion der Nähmaschinenfabrikation,
                      und um zusätzliche Kapazitäten für die ab 1893
                      hinzugekommene Herstellung von Fahrrädern zu
                      schaffen, gründete Bernhard Stoewer sen. 1896 ein
                      neues Unternehmen, das 'Stettiner Eisenwerk
                      Bernhard Stoewer sen.' Als Standort wählte er den
                      Stettiner Ortsteil Neutorney, nur wenige Kilometer
                      vom alten Stammsitz entfernt. Dort gab es noch
                      genügend unbebaute Flächen - eine wichtige
                      Vorraussetzung für eine expandierende Fabrik. Es
                      wurden Fahrradbestandteile, Werkzeugmaschinen und
                      Eisenöfen gebaut. In diesem neuen Werk waren auch
                      die Söhne des Firmengründers, Bernhard Stoewer
                      jun. und Emil Stoewer, in leitender Stellung
                      beschäftigt. Die genannten Produktionszweige
                      konnten den visionären Tatendrang der beiden
                      jungen Köpfe indes nicht befriedigen. Etwas Neues,
                      Anderes musste her!  Da kam das Automobil gerade recht. Die Stoewer-Söhne erkannten, dass dem Automobil, damals nahezu unbekannt und nur ein Spielzeug einiger weniger Reicher, eine große Zukunft bevorsteht. Bernhard Stoewer sen. schenkte sein Vertrauen in die Ideen seiner Söhne und übergab ihnen 1899 das Stettiner Eisenwerk zur eigenverantwortlichen Nutzung. Damit konnten sie ihren Traum von der Automobilfabrikation verwirklichen. Das Eisenwerk firmiert fortan als "Gebrüder Stoewer, Fabrik für Motorfahrzeuge". Bernhard übernahm die technische Leitung, während Emil für das Kaufmännische verantwortlich zeichnete. Bis zu ihrem Ausscheiden in den 30er Jahren des folgenden Jahrhunderts bestimmten sie mit ihren Entscheidungen die Entwicklung des Unternehmens. Sie waren der Motor für das rasante Wachstum in den Anfangsjahren. Durch ihre Richtungsweisungen in der Modellpolitik waren sie aber auch verantwortlich für die spätere Stagnation, als andere deutsche Autofabriken, die unter den gleichen Umständen und genauso bescheiden angefangen haben, die Stoewer-Werke in der Produktion weit überflügelten. Gleichwohl muss man Respekt zollen, dass Stoewer als einer von wenigen der ehemals über 200 deutschen Automobilfirmen die Weltwirtschaftskrise Anfang der Dreißiger Jahre überlebte. Gerade die Tatsache, dass Stoewer nie ein ganz großer Automobilhersteller geworden ist, sondern überschaubar geblieben ist und mehr durch technische Innovationen als durch reine Stückzahlen glänzte, macht diese Marke in der heutigen Zeit für den Liebhaber klassischer Automobile interessant. Was wurde produziert? PKW's LKW's Omnibusse Traktoren Motorspritzen Militärische Fahrzeuge Flugmotoren Insgesamt entstanden ca. 40.000 Fahrzeuge von 1899 bis 1945. Heute sind weltweit noch ca. 250 Fahrzeuge bekannt. | 
| Der von Stoewer
                    selbst entwickelte Große Motorwagen von 1899 ist der
                    Ausgangspunkt aller Stoewer Automobile. Er kann heute noch im Originalzustand bewundert werden im Polytechnischen Museum in Moskau. Technische Daten: 2 Zylinder Hubraum 2,1 Liter Leistung 6,5 PS Vmax 17 km/h |   | 
| Der Stoewer G 4 war
                    der erste 'Topseller' von Stoewer. Von dem
                    Vierzylinderwagen mit 1.5 Liter-Motor wurden von 1908 bis 1910 insgesamt 1070 Exemplare in mehreren Karosserievarianten gebaut. Auf nebenstehendem Bild das Double Phaeton . |   | 
| Die D-Typen
                    bestimmten das Automobil- Programm bei Stoewer
                    Anfang und Mitte der 20er Jahre und hatten einen
                    guten Ruf als robuste und sportliche Wagen. Es gab die Typen D3, D9 und D10 mit 4-Zylindern und die Typen D5, D6 und D12 mit 6 Zylindern. Eine Ausnahmeerscheinung war 1921 der D7 mit einem 6-Zylinder Stoewer- Flugzeugmotor mit 11 Litern Hubraum und 120 PS, damals das stärkste Automobil Deutschlands. Rechts der Stoewer D9 als 6-Sitzer. |   | 
| Stoewer brachte
                    1928 mit den Typen S8 und dem größeren G14, etwa
                    zeitgleich mit Horch, die ersten deutschen
                    8-Zylinderwagen auf den Markt. Während der G14 mit einem 3.6 Liter Motor ausreichend motorisiert war, stellte sich bald heraus, dass der 45 PS 2 Liter Motor des S8 doch etwas unterdimensioniert war für das über 1200 kg schwere Auto. Daher wurde noch 1928 dessen Nachfolger, der S10 mit einem 2.5 Liter Motor herausgebracht. Auch der G14 wurde noch 1928 vom noch stärkeren G15 abgelöst. |    Stoewer S 8    Stoewer G 14 | 
|     Stoewer
                          Gigant 80 Sport-Phaeton 4sitzig | 
|  Mit den Typen
                      G15 Gigant, M12 Marschall und P20 Repräsentant
                      erlebt das Stoewer 8-Zylinder Modellprogramm
                      seinen Höhepunkt. Der Marschall hat einen 3-Liter
                      Motor mit 60 PS, der Gigant einen 4-Liter Motor
                      mit 80 PS. Die Spitze markierte der Repräsentant
                      mit einem 5 Liter Motor und 100 PS, der das 1400
                      kg schwere Auto auf 130 km/h brachte, für die
                      damalige Zeit ein höchst beachtlicher Wert. Die wirtschaftlichen Durstjahre Ende der Zwanziger und Anfang der Dreißiger Jahre ließen den Markt schrumpfen für diese Automobile der Luxusklasse, trotzdem konnten von 1928 bis 1934 insgesamt rund 2300 Exemplare aller Stoewer 8-Zylinder gefertigt werden. Gigant und Repräsentant wurden bis 1933 gebaut, die Bauzeit des Marschalls endete 1934, womit auch die Ära der großen repräsentativen Stoewerwagen mit dem Reihen-8-Zylindermotor endet. Man erkannte, dass der Markt für diese Autos einfach zu klein war und konzentrierte sich fortan wieder auf den Bau von kleineren und erschwinglicheren Autos. | 
| Dem V 5 gebührt
                    ein besonderer Ehrenplatz in der
                    Automobilgeschichte, denn er ist der erste
                    serienmäßig hergestellte deutsche Wagen mit
                    Frontantrieb. Der ab 1931 gebaute V 5 hatte einen
                    4-Zylinder V-Motor mit 1,2 Litern Hubraum und 25 PS,
                    was für eine Spitze von 80 km/h reichte. 1931 und 1932 wurden immerhin 2.100 Exemplare hergestellt, dann wurde er vom R 140 abgelöst, ebenfalls mit Frontantrieb, aber mit einem Reihen 4-Zylindermotor. |   | 
| Der Greif V8 war das
                  letzte unter der Leitung des Firmengründers Bernhard
                  Stoewer entwickelte Stoewer-Automobil. Aus technischer
                  Sicht ist dieser ab 1934 gebaute Wagen höchst
                  interessant, denn er wartet mit Frontantrieb und einem
                  Leichtmetall- V8-Motor mit 2.5 Litern Hubraum auf. |   | 
| Der Greif war
                    das meistgebaute für zivile Nutzung vorgesehene
                    Automobil von Stoewer. Von 1935 bis 1939 entstanden
                    4000 Exemplare. Angetrieben wurde er von einem
                    luftgekühlten 4-Zylinder Boxer-Motor mit 1.5 Litern
                    Hubraum und 36 PS. Der Greif war keine Stoewer-Konstruktion, sondern basierte auf dem Röhr Junior, welcher wiederum ein abgewandelter Lizenzbau des Tatra 75 war. Nach dem Zusammenbruch der Neuen Röhr-Werke AG 1935 in Ober-Ramstadt kaufte Stoewer die Fertigungsanlagen samt Tatra-Lizenzen zum Weiterbau, verbesserte die Technik und verpasste dem Wagen eine stromlinien- förmige Karosserie. |   | 
| Der Stoewer
                    LEPKW (Leichter Einheits- PKW) war das meistgebaute
                    Automobil von Stoewer. Von 1936 bis 1944 entstanden rund 11.000 Exemplare des Stoewer LEPKW. Abnehmer war hauptsächlich die deutsche Wehrmacht. Anfangs mit einem 1.8 Liter 4-Zylindermotor, ab 1938 mit einen 2 Liter 4-Zylindermotor bestückt. Allradantrieb und Vierradlenkung sicherten das Vorankommen auch in schwierigstem Gelände. Die anspruchsvolle Technik forderte ihren Tribut im hohen Leergewicht von ca. 1.8 Tonnen, dennoch konnte eine Spitze von 80 km/h erreicht werden. Ab 1940 in vereinfachter Ausführung nur mit Vorderachslenkung. Mit identischer Karosserie, aber mit anderen Motoren wurde der LEPKW auch noch bei BMW und Hanomag gebaut. |   | 
| Die Typen
                    Sedina und Arkona waren die letzten hergestellten
                    zivilen Automobile von Stoewer. Von außen nur durch
                    Details zu unterschieden, besaß der Sedina einen 2.4
                    Liter 4-Zylindermotor mit 60 PS und der Arkona einen
                    3.6 Liter 6-Zylindermotor mit 80 PS. Ab 1937 wurden diese damals hoch- modernen Konstruktionen gebaut, der nahende 2. Weltkrieg und die staatlich verordnete Umstellung der Produktion auf Rüstungsgüter verhinderten einen größeren Verkaufserfolg. Dennoch entstanden 980 Sedina und 210 Arkona. Wie die meisten Stoewer Automobile wurden auch die Typen Sedina und Arkona in mehreren Karosserievarianten gebaut. Rechts oben der Sedina als Limousine und unten der Arkona als Cabriolet. |     |