Stoewer drückt Wald-Michelbach den Stempel auf
Die Einweihung der Stoewerstraße in der Odenwaldgemeinde wurde zu einem großen Fest

Einmal mehr bewies man in Wald-Michelbach, daß hier auch ungewöhnliche Ideen durchsetzbar sind. Ein Bürger der südhessischen Großgemeinde hatte vorgeschlagen, einer Straße den Namen „Stoewerstraße“ zu geben. Natürlich auch im Hinblick auf das inzwischen weit über die Region bekannte Stoewer-Museum, das vor drei Jahren in Wald-Michelbach eröffnet wurde.

Nach ausführlicher Diskussion wurde einer in ein Neubaugebiet führenden Straße der Name „Stoewerstraße“ gewidmet (s. auch Pommersche Zeitung vom 28. Mai 2005). Zum Einweihungsfest kamen vom 21. bis 23. Mai Stoewer-Freunde, ehemalige Mitarbeiter der Stoewer-Werke und Stettiner aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen. Einige Teilnehmer reisten aus der Schweiz und sogar aus Australien an.

Am Freitagabend begann das Programm mit einem interessanten Vortrag von Prof. Heinz Stoewer. Im vollbesetzten Saal des Birkenhofs brachte er den Zuhörern den Weltraum näher und zog Parallelen zu der Entwicklung des Autos. Nicht so gut sah es am Samstagmorgen aus. Es regnete in Strömen und wir sahen unser Fest schon in den Wasserfluten wegschwimmen.

Der Bürgermeister von Wald-Michelbach hatte alle bereits angereisten Teilnehmer zu einem Empfang in den Rathaussaal eingeladen. In einem Diavortrag brachte er den Teilnehmern Wald-Michelbach und die Region näher. Danach ehrte er die australischen Besucher mit einem Buchpräsent.

Jutta Barckmann, die Enkelin Bernahrd Stoewers, verlas ein Grußwort ihres Onkels Jürgen Stoewer, der bis 1935 im Werk gearbeitet hatte und heute im Rhein-Main-Gebiet lebt. Mit der Stoewerstraße habe es nun einen neuen Höhepunkt gegeben, mit dem nicht nur einer einstmals berühmten Firma gedacht wird, sondern auch an die Pioniertaten der Gebrüder Stoewer erinnert werde.

Die Stoewerfreunde ehrten den Wald-Michelbacher Bürger, der mit seinem Vorschlag Zivilcourage bewiesen hatte, mit einem Stoewer-Buch. Dieses Buch wurde signiert von dem Autor Dr. Hans Mai und von Jürgen Stoewer.

Pünktlich konnte dann der Oldtimerkorso beginnen, angeführt von vier Stoewer Wagen. Im

blauen Arkona fuhren Bürgermeister Joachim Kunkel und seine Gattin mit. Im roten Greif schwenkte begeistert ein polnischer Journalist von der Gazeta Wyborca die blau-rote Stettiner Fahne. Die ca. 35 Fahrzeuge, vorwiegend aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, wurden am Eingang der Stoewerstraße von einem Historiker vorgestellt.Danach wurden in mehreren Reden noch einmal der historische Hintergrund des Straßennamens erwähnt. Die Pommersche Landsmannschaft wurde vom Ehrenvorsitzenden des Heimatkreises Stettin, Paul Stein, und seiner Gattin vertreten. Paul Stein ist ehemaliger Praktikant der Stoewer-Werke. Außer ihm waren fünf weitere ehemalige Mitarbeiter der Stoewer-Werke anwesend.

Jutta Barckmann enthüllte dann das Straßenschild, das mit der pommerschen Flagge verhüllt war. Mehrere Hundert Zuschauer applaudierten spontan.

Die insgesamt drei Straßenschilder wurden von ehemaligen Mitarbeitern der Stoewer-Werke, die Zusatzschilder mit den Hinweisen von der Stoewer-Familie gespendet.

In einem Schlusswort erinnerte ich noch einmal daran, dass es bis 1945 bereits eine Stoewerstraße in Stettin gab. Ende der 1990er Jahre wurde bereits in einer Kleinstadt in Vorpommern darüber diskutiert, ob man eine Stoewerstraße benennen sollte, leider ohne Erfolg. Wald-Michelbach ist somit die erste Kommune in Deutschland, die diesen Schritt getan hat. Dafür ist ihr herzlich zu danken.

Danach zog es die Zuschauer zum Festgelände am Birkenhof. Hier wurde auf einer alten Spindelpresse eine Erinnerungsmedaille geprägt.


 


Quelle: Die Pommersche Zeitung vom 11.6.2005


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