Wiedersehen mit einer echten Automobil-Legende
Kurt Schultz saß nach 65 Jahren wieder in einem echten Stoewer

Wald-Michelbach.  Ein besonderes Erlebnis:
Nach mehr als 65 Jahren saß Kurt Schultz, in-
zwischen stolze 81 Jahre alt, jetzt wieder in
einem Fahrzeug der Marke Stoewer.

Beim seit 2002 jährlich im Odenwald stattfindenden Treffen der Stoewer-Freunde, zu dem stets auch andere Oldtimer-Fans eingeladen sind, wurde dem Auto be-
geisterten Iserlohner wieder Gelegenheit zur Mitfahrt geboten. Schon bei der Eröffnung des Stoewer- Museums war der rüstige Nußberger mit von der Partie. Ein Erlebnis, das er so schnell nicht vergessen wird.

Der Vater war Chauffeur

Rückblende: 1922 in Bad-Polzin/Pommern geboren wuchs Kurt Schultz als zweitjüngstes von fünf Kindern im etwa 25 Kilometer entfernten Schivelbein auf. Vater Paul Schultz kam ursprünglich aus Stettin und erlernte dort den Beruf des Mechanikers. Kurz nur war für den Auto begeisterten Mann der Schritt zum "Kraftwagen- führer" (man würde heute von "Chauffeur" sprechen), den er bereits in jungen Jahren zum festen Beruf machte. Mit den verschiedensten Fahrzeugtypen wie NAG Protus, Steyr, Adler und Stoewer fuhr er in den 20er und 30er Jahren Gutsbesitzer und Direktoren des Landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsvereins in Schivelbein und Bad-Polzin.
  Bereits in frühester Jugend lernte auf diese Weise auch Kurt Schultz die unterschiedlichsten Modelle kennen. Das Größte war für ihn dabei natürlich, wenn er seinen Vater auf der einen oder anderen Fahrt begleiten durfte.

Erstes Stoewer-Museum

Die Jahre vergingen, und die Wirren des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit verschlugen die alte pommer- sche Familie Schultz nach Westdeutschland. Kurt Schultz ließ sich nach Zwischenstationen in Lübeck und Würzburg schließlich in Iserlohn nieder. Trotz seiner vielfältigen Tätigkeiten als Gärtner, Inhaber eines Milch- und Lebensmittelgeschäftes und später als Bankange- stellter verlor er nie seine Vorliebe für schöne Autos. Auch als Rentner frönte er gern seiner Leidenschaft und besuchte mit seinem Sohn Automobilausstellungen in der näheren oder weiteren Umgebung. Sein Sohn war es auch, dem kurz vor Vaters 80. Geburtstag eine Oldtimer- zeitschrift in die Hände
fiel, in der die Eröffnung des bislang einzigen Stoewer- Museums in Deutschland angekündigt wurde.Rasch nahm er Kontakt zu Museumsleiter Manfried Bauer auf und schenkte seinem Vater gemeinsam mit weiteren Familienange- hörigen einen Wochenendausflug nach Wald- Michelbach im Odenwald.
  Sehr herzlich war die Aufnahme durch Manfried Bauer sowie die zahlreich vertretenen anderen Stoewer-
Freunde am Vorabend der Eröffnungsfeierlichkeiten. Bis spät in den Abend unterhielt man sich über Autos und die zurückgebliebene Heimat Pommern.

Ausfahrt mit 6-Zylinder

Höhepunkt nach der Eröffnung des Museums war die Ausfahrt in einem Stoewer 6 Zylinder Cabriolet (Baujahr 1924), der die Teilnehmer über einen Rundkurs durch den schönen Odenwald mit Start und Ziel Wald- Michelbach führte. Nach geselligen Abenden mit vielen Informationen über die Stettiner Firma Stoewer, die unter dem Markenzeichen des pommerschen Greif (Fabeltier mit Löwenleib, Flügeln und Adlerkopf) nicht nur Kraftfahrzeuge, sondern auch Schreibmaschinen, Näh- maschinen und Fahrräder herstellte, verabschiedeten sich die Teilnehmer. Während eines in dieser Form einmaligen Wochenendes waren Fremde zu Freunden geworden, die sich im September 2003 zum Treffen der Stoewer-Freunde wiedersahen und wieder viel zu erzählen hatten.

Infos: Stoewer Museum, Michelstraße 2, 69483 Wald- Michelbach (geöffnet jeden 1. Sonntag im Monat von 14 - 17:30 Uhr; Internet: www.stoewer-museum.de)




 

Quelle: Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung vom 11.2.2004


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