Stoewers Heimfahrt

Internationales Stoewer-Treffen mit einem Ausflug nach Stettin

Die Krönung des Internationalen Stoewer-Treffens 2007 (vom 1. bis 7. August in Pasewalk) war es – der Tagesausflug nach Stettin – ein Rückruf ins Werk gewissermaßen. Ein gutes Dutzend der besten Jahrgänge (1922 bis 1940) mit vier, sechs oder acht Zylindern machten sich deshalb an diesem strahlenden Sonntag auf in die Heimatstadt.

Unter Geleitschutz der lokalen Polizei in Pasewalk wurden die allesamt wie aus dem Ei gepellten Coupes, Cabrios und Limousinen der Stettiner Nobelmarke Stoewer in Richtung der deutsch-polnischen Grenze gesteuert. Durch die hügeligen Alleen der Uckermark ging es mit mindestens 25 (Stoewer V5 Limousine) bis maximal 80 PS (Arkona Sportcabrio) nach Linken, wo die Grenzer nicht schlecht staunten, aber doch keine Fahrzeugpapiere sehen wollten. Auf Schleichwegen fuhren die Oldies danach über Daber und Völschendorf bis zum Glambecksee, wo der Konvoi auf die Falkenwalder Chaussee und damit in die Zielgerade einbog. Hier übernahmen Motorräder der Marke „Junak“ die Begeleitung bis vor die Werkstore. Die „Junak“ wurde zwischen 1956 und 1965 in den ehemaligen Stoewer-Werken produziert.

Das Werksgelände steht (stark verändert) nach wie vor in der Falkenwalder Straße. Es wird heute noch genutzt, um Fahrzeugteile herzustellen (unter dem Firmennamen „POLMO“). Wie Manfried Bauer, Initiator und „Reiseführer“ des Treffens, berichtete, wird aber gerade in diesen Tagen die Schließung und der Abriß des Werkes diskutiert.

Die Stoewer Gruppe konnte das Geländer nur von außen besichtigen.

Unter Fahnen und Hupen ging es anschließend durch die Roonstraße und Warsower Straße in die Nemitzer Straße auf den Hof des stillgelegten Straßenbahndepots. Dort warteten schon Hunderte Schaulustige darauf, die hübsch restaurierten Stücke Stettiner Geschichte zu bewundern, Stoewer als untrennbarer Teil der Stettiner Geschichte bezeichnete auch der polnische Wojewode („Marschall der Wojewodschaft Westpommern“), Norbert Obrycki, in seiner kurzen Begrüßung. Das alte Straßenbahndepot soll zu einem Stettiner Verkehrsmuseum umgebaut werden, und da würde man selbstverständlich auch gerne einen „Stoewer“ als Blickfang haben.

Von der Nemitzer Straße zur früheren Stoewerstraße ist es nur ein Katzensprung und den machten die Fahrer und Beifahrer denn auch zu Fuß. Manfried Bauer zeigte den Teilnehmern das Gebäude der Stoewer-Hauptverwaltung im Dreieck Warsower-, Stoewer- und Elysiumstraße. Er äußerte in diesem Zusammenhang Zuversicht, daß auch die heute polnische Stadt Stettin bald wieder eine „Stoewerstraße“ erhalten werde.

Am späten Nachmittag verließen dann die Oldtimer wieder ihre Heimatstadt – auf dem selben Weg, auf dem sie gekommen waren. Am Straßenrand winkten ihnen viele, vor allem junge Einwohner von heute echt wehmütig zum Abschied.

Hubert Bötcher
 






Quelle: Die Pommersche Zeitung vom 25. August 2007


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